Chronik des Wassertor-Schützenvereins

Am Samstag den 19. Februar 1927 erschien im „Steinfurter Kreisblatt“ die folgende Anzeige: „Zur Gründung eines Schützenvereins „Überwasser“ werden die Bewohner jenseits der Aa (Emsdettener-, Aa-, Wettringer Straße und die von diesen eingeschlossenen Straßen zu einer Besprechung heute Abend um 8.30 Uhr im Lokal Rud. Köster eingeladen.

Die Einberufer-. In dieser Versammlung kamen die Anwohner des „Wassertors“ überein, einen Schützenverein zu gründen. Man wählte aus diesen Reihen die Herren W. Schepers sen., H. ten Hagen sen., Ferd. Hagedorn sen. und Fritz Roreger, die eine Satzung für den neuen Verein ausarbeiten sollten.


Vereinslokal um 1930

Und so geschah es. Am Samstag den 19. März 1927 fand beim Wirt Rud. Köster die konstituierende Versammlung der neu gegründeten Schützengesellschaft statt. Mit 18 gegen 15 Stimmen gab sich der Verein den Namen „Wassertor“. Zum 1. Vorsitzenden wurde Zimmermeister H. ten Hagen gewählt. Oberst wurde Fritz Roreger, Hauptmann Hermann Hemker. Als Adjudanten wurden von der Versammlung Joseph Uphues und Heinrich Buck gewählt. Beschlossen wurde ferner, sofort mit dem Bau eines Schießstandes beim Schützenbruder tho Gempt in Hollich zu beginnen. Dem jungen Verein traten im Laufe des Jahres 1927 180 Mitglieder bei.

Ein Schützenfest wurde zwar im Jahre 1927 noch nicht gefeiert, dafür fand aber im Juni ein Sommerfest in der Gartenwirtschaft Korthus, Hollich, statt. Erstmalig wurde im Jahr 1928, am 10., 11. und 12. Juni ein Schützenfest gefeiert, verbunden mit einer Fahnenweihe.

Aus einem Bericht des „Steinfurter Kreisblattes“ erfahren wir, dass an der Fahnenweihe folgende Gastvereine teilnahmen: Vorstädter Schützenverein, Friedhöfer Schützengesellschaft, Schützenverein Sellen-Veltrup, Schützenverein Hollich, Prinzen-Schützen-Gesellchaft mit Musik, Junggesellen-Schützenverein Leer, Männer-Schützen-Verein Leer und Männer-Schützenverein Nordwalde. Beim Ringen um die Königswürde holte Heinrich Roreger, Sohn des Oberst Fritz Roreger, den Rest des Vogels von der Stange. Zu seiner Königin erwählte er sich Maria Ostendorf.

Trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten Anfang der dreißiger Jahre, nahm der Schützenverein einen regen Aufschwung. Schwierigkeiten größeren Ausmaßes traten dem Verein im Frühjahr des Jahres 1933 entgegen. Es waren Bestrebungen der politischen Führung vorhanden, die Schützenvereine der Stadt Burgsteinfurt zu einem einzigen Verein gleichzuschalten, bzw. alle Schützenfeste auf einen Termin zu legen. Diesem Bestreben trat man seitens des Wassertor-Schützenvereins entschieden entgegen.



Auch die Bemühungen der Schützengilde auf Anschluß des Wassertor-Schützenvereins an ihren Verein wurde in der Generalversammlung vom 24. Februar 1934 einstimmig abgelehnt. Nach der Führung des Vereins in den ersten Jahren durch den Zimmermeister H. ten Hagen erfolgte in 1933 die Wahl von Wilhelm Müller zum 1. Vorsitzenden. Seine Wahlperiode erstreckte sich bis zum Jahre 1934. Ab diesem Zeitpunkt übernahm Fritz Roreger die Vereinsführung. Unter seiner Führung nahm der Schützenverein bis zum Jahre 1939 einen regen Aufschwung, der erst durch den Ausbruch des 2. Weltkrieges gebremst wurde. In den Kriegsjahren fand ein Schützenfest nicht statt. Das Vereinsleben blieb noch bis 1942 intakt. Die letzte Generalversammlung wurde am 4. März 1942 einberufen, hiernach wurden aufgrund der Kriegswirren keine Veranstaltungen mehr durchgeführt.

Nach Beendigung des Krieges wurde die 1. Generalversammlung am 15. März 1947 einberufen. Zwar hatte der 2. Weltkrieg auch im Verein große Wunden hinterlassen, von den 41 Mitgliedern, die im Felde waren, kehrten 11 nicht mehr zurück und 12 Schützenbrüder befanden sich 1947 noch in Gefangenschaft, doch war man davon überzeugt, dass der Verein wieder aufleben sollte. Die vom 1.Vorsitzenden Roreger gestellte Frage nach der Weiterführung des Vereins wurde von der Versammlung einstimmig bejaht. Nachdem im Jahre 1947 nur ein Familienausflug zur Gartenwirtschft Korthus vorgenommen wurde, fand das 1. Schützenfest nach dem Krieg im Juni 1948 statt.

Der König hieß Johannes Wiedemeier.

Königspaar 1948: Johannes und Elisabeth Wiedemeier
Throngemeinschaft: Eheleute Röttger, Wahlbring, Overesch und Termülen

Zur Königin erwählte er sich seine Ehefrau Elisabeth. Im darauffolgenden Jahr 1949 wurden auch die anderen Festlichkeiten, wie der traditionelle Ausflug am 1. Ostertag nach Korthus sowie das Karnevalsfest (Winterfest) und der Königsball, wieder aufgenommen. Im Jahre 1951 wurde das Schützenfest erstmalig auf dem Hofe des Bauern Heinrich Lünnemann, Hollich, gefeiert. Später stand das Festzelt beim Vereinswirt Konrad Elfers. Seit Ende der 50-Jahre feierte der assertor-Schützenverein in den Räumen des Martin-Luther-Hauses.